Landtagsabgeordneter Eike Holsten besucht die VITA Akademie in Rotenburg

Das Rotenburger Team der VITA Akademie hatte am vergangenen Dienstag hohen Besuch: Der Landtagsabgeordnete Eike Holsten war zu Gast, um sich ein Bild von unserer Arbeit vor Ort zu machen. Im Fokus stand dabei unser Angebot Job Support, das zum Ziel hat, die Sprachkompetenzen arbeitsloser Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern und sie schließlich erfolgreich in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu vermitteln.
Titelbild Landtagsabgeordneter Eike Holsten besucht die VITA Akademie in Rotenburg
Das Rotenburger Team der VITA Akademie hatte am vergangenen Dienstag hohen Besuch: Der Landtagsabgeordnete Eike Holsten war zu Gast, um sich ein Bild von unserer Arbeit vor Ort zu machen. Im Fokus stand dabei unser Angebot Job Support, das zum Ziel hat, die Sprachkompetenzen arbeitsloser Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern und sie schließlich erfolgreich in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu vermitteln.

Dass dies mit Vermittlungsquoten zwischen 46% und 63 % sehr gut gelingt, hat nach Einschätzung des zuständigen Regionalmanagers Christoph Kühling neben der guten Arbeit des Maßnahmeteams auch mit den sinnvollen Rahmenbedingungen zu tun, die das Jobcenter festgelegt hat: „Dadurch, dass die Kollegen die Möglichkeit haben, parallel zum Unterricht intensive Einzelgespräche zu führen, aktiv nach passenden Stellen zu suchen und die Teilnehmenden nach der Vermittlung in Arbeit weiter zu begleiten, steigt die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen und nachhaltigen Integration in Arbeit natürlich an.“ Dies sei bei ausgeschriebenen Maßnahmen nicht selbstverständlich und bestätige den Eindruck der sehr guten Zusammenarbeit mit dem örtlichen Jobcenter. Es sei besser, so Kühling, die Angebote seien solide finanziert und personell gut aufgestellt als dass an der falschen Stelle gespart würde und das ganze dann eben nicht funktioniere. „Stellt man die Einsparungen, die man durch erfolgreiche Integrationsarbeit für die öffentliche Hand erreichen kann, den Kosten eines Angebots mit vernünftigem Personalschlüssel und ordentlicher Laufzeit gegenüber, geht die Rechnung natürlich eher auf als wenn ein Angebot schlecht besetzt ist und die Integrationszahlen sowie die Maßnahmeerfahrung für die Teilnehmenden dementsprechend zu wünschen übrig lassen.“ Auch ein funktionierendes Arbeitgeber*innennetzwerk sei von entscheidender Bedeutung, wie Fritz Strunk betonte, der bereits seit 8 Jahren für die VITA Akademie als Jobcoach im Landkreis Rotenburg tätig ist.

Je besser man sich kenne, desto leichter falle es, auch Teilnehmende in ein Praktikums- und idealerweise in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zu vermitteln, die an der einen oder anderen Stelle noch Schwächen haben. Hier schaffe Vertrauen den Raum für Offenheit, wodurch Missverständnisse, falsche Erwartungshaltungen und schließlich negative Erfahrungen minimiert werden können. Vertrauen ist auch die entscheidende Basis für den Erfolg von Unterricht und Coaching. Während guter Unterricht nur dann funktionieren kann, wenn ein positives, vertrauensvolles Lernklima herrscht, werden in den Coachinggesprächen teilweise sehr persönliche Themen behandelt und Lösungsansätze für entsprechende Probleme gesucht. Hier ist eine wertschätzende und verständnisvolle Grundhaltung ebenso wichtig wie die Möglichkeit, ehrliches Feedback zu geben und Konflikte respektvoll auszutragen. „Da ist Fingerspitzengefühl gefragt“, wie Jobcoach Roueida Kara bekräftigt, die selbst eine Migrationsgeschichte hat. „Die Unterrichtssprache ist Deutsch, das gilt auch für die Einzelgespräche“. Erst wenn sie merke, dass es Teilnehmenden nicht möglich ist, ihr Anliegen auszudrücken, wechsle sie ins Arabische. Neben der regelmäßigen Anwendung der deutschen Sprache, wie Jobcoach Jochen Hannemann betonte, sei die Integration in Arbeit das beste Mittel zur nachhaltigen Integration in die Gesellschaft und das beste Training zur Verbesserung der Sprachkenntnisse.

Diese Einschätzung teilt auch Bassel Osso, der im Jahr 2014 mit einem kleinen Kind und einer hochschwangeren Frau vor dem Bürgerkrieg in seiner syrischen Heimat fliehen musste. „Ich spreche zu Hause mit meinen Kindern Deutsch und lerne von ihnen“, so Osso. In seiner Heimatstadt war er als kaufmännischer Angestellter bei den Stadtwerken tätig, in Deutschland sei eine vergleichbare Stelle für ihn noch nicht denkbar, da seine Sprachkenntnisse dafür noch nicht ausreichten. Dennoch möchte er schnell eine Arbeit finden, die Vermittlung zu einem international tätigen Landmaschinenhändler, wo er als Lagerist tätig werden möchte, ist bereits weit fortgeschritten. Ein besonderes Anliegen wollte Herr Osso jedoch unbedingt noch loswerden, bevor es für ihn zurück in den Unterricht ging: „Ich möchte den Menschen in Deutschland Danke sagen.“ Dafür, dass die Deutschen ihn so gut aufgenommen hätten und so umfangreich unterstützten – vor allem aber, dass er nun ruhig schlafen könne, weil er wisse, dass seine Familie hier in Sicherheit ist. Herr Holsten zeigte sich erfreut über die gute Arbeit der VITA Akademie und von der persönlichen Geschichte Ossos beeindruckt, die bei einem privaten Treffen zwischen den beiden und einem Glas Tee sicherlich noch vertieft werden wird. Wir bedanken und ganz herzlich bei Herrn Holsten für seinen Besuch und bei Frau Beims von der Rotenburger Kreiszeitung für die journalistische Begleitung. 
Hier finden Sie den Link zum Artikel der Kreiszeitung:
https://www.kreiszeitung.de/lokales/rotenburg/rotenburg-ort120515/der-weg-zum-neustart-90011473.html

Einen besonderen Dank möchten wir an dieser Stelle dem Jobcenter Rotenburg aussprechen. Durch die gute Planung, die regelmäßige Besetzung, den intensiven Austausch und das von uns immer wieder wahrgenommene persönliche Engagement der Arbeitsvermittler*innen über ihre Dienstpflicht hinaus wird der Erfolg unserer Arbeit erst ermöglicht. Nicht zuletzt möchten wir uns bei Herrn Osso bedanken, dass er bereit war, bei unserem Treffen Frau Beims von der Kreiszeitung und Herrn Holsten aus seinem Leben und über seine Erfahrungen bei der VITA Akademie zu erzählen.

*Im Artikel der Kreiszeitung ist zu lesen, dass im Projekt Job Support 2,5 Stellen vorgesehen sind. Tatsächlich führen wir das Angebot mit 1,5 Jobcoachstellen, einer halben Stelle für die Sprachlehrkraft sowie einer viertel Stelle für Verwaltungsaufgaben durch.